DEUTSCH

Braunkohletageabbau in Sachsen

Braunkohletageabbau in Sachsen und seine schlimmen Folgen

Abbaugebiet Vereinigtes Schleenhain und Heuersdorf

Strom aus Braunkohle für Bayern nimmt Menschen aus über 60 Dörfern in Sachsen die Heimat!

Der Verein "Vierether Kuckucks-Ei, Verein zur Förderung umweltfreundlicher Energieerzeugung und sparsamen Energieeinsatzes"  besuchte das sächsische Heuersdorf im Landkreis Borna. Unter dem 700 jährigen, fast komplett denkmalgeschützten Dorf mit den historischen Drei- und Vierseithöfen liegt eine 52 Millionen Tonnen-Schicht Braunkohle - und so wird es weggebaggert und die Menschen werden zwangsumgesiedelt. Selbst eine von der Gemeinde gewonnene Klage im Jahr 2000 und die bis heute ausstehenden Umweltverträglichkeitsprüfung im Regionalplan helfen nicht. Die Bundespolitik und Industrie wollen auch die Braunkohle unter dem historischen Dorf. Ein eigens gebasteltes "Heuersdorf-Gesetz" nahm den Bürgern ihre Rechte. Grundlage ist das völlig veraltete Bergbaugesetz, dass vor allen anderen Rechten steht.

Seit 1992 kämpfte das ganze Dorf, an der Spitze der ehemalige Bürgermeister, Horst Bruchmann; jetzt vertritt er als Ortsvorsteher die übrigen 70 Einwohner - ehemals zählte der idyllische Ort 330 Einwohner. Wer Heuersdorf noch besichtigen möchte, sollte dies noch in diesem Jahr tun; die denkmalgeschützten und leergewohnten Gebäude, die nun verfallen sind.

Die mibrag (Mitteldeutsche Braunkohlengesellschaft AG), die zu 50% dem amerikanischen Eigentümer Washington Group International, gräbt den Dorfbewohnern täglich 35.000 Tonnen Braunkohle (und vorher die Schichten, die darüber liegen) wortwörtlich vor den Füssen weg. Jährlich werden die von der mibrag angelieferten 11,2 Millionen Tonnen Braunkohle im Kraftwerk Lippendorf verbrannt; das unter äußerst schlechtem Wirkungsgrad.
Schon von weitem ist - ähnlich einem AKW - das Kraftwerk Lippendorf des Betreibers Vattenfall sichtbar; in den vergangenen Wochen wurde es auf Grund seines ungeheuer hohen Ausstosses von 12,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr weltberühmt.
Da an dem Kraftwerk die e.on Bayern mit 25 % beteiligt ist, ist Bayern folglich zusätzlich für 3,1 Tonnen CO2 verantwortlich.
Aber: diese Zahlen fließen bei den bayerischen Berechnungen der Pro Kopf-CO2-Erzeugung nicht mit ein!! - Da will die Bayerische Staatsregierung wieder einmal besser dastehen, als die anderen Bundesländer.

Die TeilnehmerInnen der Fahrt prangern an, dass in allen politischen Klimaschutz- und Energieplänen der Regierung die Kohle und insbesondere die Braunkohle herausgenommen werden soll. "Es ist skandalös: gilt gerade die Braunkohle als CO2-intensivster Klimaschädling!", so Karin Zieg vom Verein. Erfreulich, dass dort jede Menge Windparks stehen und eine der größten Freiflächensolaranlage der Welt mit 5 MW auf einem ehem. Staubkohleabsetzbecken sauberen Strom liefert. Strom aus Braunkohle ist hier nicht nötig.

Juli 2007

Dazu zwei Zeitungsartikel (vom August 2007), die ein Mitstreiter aus Heuersdorf schickte.
Der langjährige Energieberater des Ortes, Jeffrey Michels, erzählt im ersten Artikel über die offensichtlichen Einschnitte bei der Entschädigung der Heuersdorfer BewohnerInnen,
und im zweiten Artikel ist ein Interview über seine weiteren Vorhaben: er geht nach Tschechien und engagiert sich dort zum Thema Klimaschutz.




Neues aus Heuersdorf

In Heuersdorf wohnen derzeit (Ende Juli 2008) nur noch 40 Menschen.

Die nächste Ausgabe von "Heuersdorf Aktuell" erscheint bald wieder.
Jeffrey Michel hat inzwischen auch ein Beschwerdeverfahren bei der Europäischen Kommission wegen der fehlenden UVP für den Tagebau eingeleitet.

Alle Ausgaben von Heuersdorf Aktuell sind auf folgender Seite abrufbar:
Hier.