Unsere Position zur Diskussion um die Windvorranggebiete Oberfrankens
Es ist verständlich, dass sich die Bürger an den windhöffigen Standorten Sorgen machen, weil Vorranggebiete in ihrer Nähe ausgewiesen werden. Gerade wenn es um den ländlichen Raum geht, der bisher wenig von der Industrialisierung mitbekommen hat: Die Leute fahren zur Arbeit und genießen die Ruhe zu Hause. Daher kommt mit den Windparks etwas bisher Unbekanntes auf sie zu. Die Bürgerinnen und Bürger wollen vollständig informiert werden, sie wollen Pläne einsehen und Antworten auf ihre Fragen bekommen. Allerdings sind auch alle Menschen in der Pflicht, sich die Mühe zu machen, diese Informationen durchzuarbeiten, und sie dann sachlich und umfassend zu diskutieren.
Der jetzt aufgekommene Heimatschutzverein erweckt den Eindruck, als ob die Beteiligten, die Information nur selektiv wahrnehmen und diese mit aus der Luft gegriffenen Behauptungen, Verallgemeinerungen und z.T. glatten Lügen vermischen.
Besonders perfide sind Ortsbürgermeister, die nun opportunistisch behaupten, das alles wäre hinter ihrem Rücken ausgeheckt worden; die Erarbeitung der neuen Vorrangflächen wurde vom Landratsamt und den entsprechenden Gremien gemäß geltenden Rechts koordiniert, das Vorgehen wurde in öffentlicher Sitzung des Planungsverbandes Oberfranken-West (Vierether Kuckucks-Ei waren als Zuhörer anwesend) beschlossen. Die Planung lag wochenlang zur öffentlichen Stellungnahme im Landratsamt aus. Es gehört zu den Aufgaben eines Bürgermeisters, sich dann auch darum zu kümmern, daß er die angebotene Information aufnimmt, um diese im Gemeinderat in öffentlicher Sitzung zu besprechen. Jetzt von eigenen Versäumnissen abzulenken und zu behaupten, man wäre davon unwissend überrollt worden, ist feige und unredlich.
Über die Frage, ob die Öffentlichkeit bei der Planung der neuen Vorrangflächen angemessen beteiligt wurde und wird, darf man keinesfalls vergessen, dass nur die Energiewende uns vor der Klimakatastrophe bewahren kann. Jedem, der sich gegen Windparks bei sich zu Hause ausspricht muss sich darüber klar sein, dass
1) die Alternative zu den Windrädern und Fotovoltaikanlagen - Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke wären.
2) wir mit der Energiewende nach einer gewissen Übergangszeit auch volkswirtschaftlich deutlich besser gestellt sein werden, als andere Länder, die diese Entwicklung verschlafen.
3) wir nach der Umsetzung der Energiewende von Energieexporten unabhängig werden und der Großteil der Wertschöpfungskette im Energiesektor in Deutschland verbleibt.
Auch ein Enoch zu Guttenberg muss konstruktive Vorschläge machen, wie langfristig Energie bereitgestellt werden soll. Ansonsten bleibt es beim billigen "dagegen sein" wie es früher zu unrecht der Anti-AKW-Bewegung vorgeworfen wurde.
Ganz am Rande kann einem ein eisiger Schauer überkommen, wenn man den Namen der neuen Weismainer Initiative gegen die Windparks hört: Heimatschutz. Hieß nicht ganz aktuell der Sympathisantenkreis aus dem die Terrorzelle "Nationalsozialistischer Untergrund" entstanden ist "Thüringer Heimatschutz"? Bleibt zu hoffen, dass die Windkraftgegner bei der Wahl des Namens nur schlicht unsensibel waren und ihn nicht etwa bewusst so gewählt haben.