Am Mittwoch den 16.05.2001 veranstaltete das Vierether Kuckucks-Ei e.V. einen Ausflug zur Besichtigung der Photovoltaikanlage (PV) bei Familie Knodel in Tütschengereuth. Trotz Regens fand diese ungewöhnliche PV-Anlage das Interesse etlicher Vereinsmitglieder und Gäste.
"Was sich im Schrebergarten tausendfach bewährt hat, sollte auch im Einfamilienhaus taugen" faßt Otto Knodel das Besondere seiner Anlage zusammen. Solarmodule mit 750 Watt Spitzenleistung speisen bei Sonnenschein elektrische Energie in Akkus (1150 Ah) ein. Die Akkus nehmen etwa soviel Platz ein wie eine mittlere Tiefkühltruhe und versorgen bis zu 2 Wochen lang die wichtigsten Stromverbraucher im Hause Knodel auf 24V-Gleichstrombasis: Energiespargeräte (Beleuchtung, Kühl- u. Gefriertruhe, ...) die niedrigsten Stromverbrauch mit erstklassigem Komfort verbinden. Weitere Geräte wie Waschmaschine und Fernseher laufen entweder über das gewöhnliche Stromnetz oder es wird bei gut gefüllten Akkus dafür Solarstrom wechselgerichtet. Dadurch wird zusätzlich Netzstrom eingespart, ohne daß sich Familie Knodel einschränken muß; die Stromrechnung sank von ca. 4500 Kilowattstunden (kWh) vor Anschaffung der Solaranlage auf aktuell ca. 1400 kWh.
Im Unterschied zu den üblichen Solaranlagen (die auch nach dem 100000-Dächer-Programm gefördert werden) wird bei Knodels der Solarstrom direkt im Haus verbraucht und nicht erst ins Netz eingespeist. Auf diese Weise fallen keine Kosten für Installation und Betrieb eines Überlandnetzes an, die nach Aussagen von verschiedensten Seiten (Euro-Solar-Präsident MdB Hermann Scheer (SPD), aber auch Yello-Strom) etwa 70% des Strompreises beim Endkunden ausmachen. Hier zeigt sich eine Schwäche des ansonsten begrüßenswerten Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG): Inselanlagen wie die von Knodels kommen nicht in den Genuß der 99 Pfennig Vergütung je kWh, gerade weil sie den erzeugten Strom nicht in ein teures öffentliche Netz einspeisen. Vereinsvorstand L. Schuster-Wolff vom Vierether Kuckucks-Ei e.V. verlangte eine Einbeziehung solcher PV-Anlagen ins EEG: Es geht nicht an, dezentrale Energieerzeugung zu fordern und sie dann wieder aus der Förderung und dem EEG auszuschließen.
Der Solarstromertrag wird um ca. 40% gesteigert, weil die Solarmodule auf einem drehbaren Turm angebracht sind und so leicht per Hand (oder wenn tagsüber niemand zu Hause ist auch per Motor) der Sonne nachgeführt werden können, so daß das Licht immer senkrecht auftrifft.
Diese außergewöhnliche Solaranlage wurde mit Hilfe von Herrn Diplom Ingenieur Stork gebaut, der seit über 30 Jahren an der Entwicklung und Verbesserung von Solarzellen arbeitet.
Der Besuch bei Familie Knodel widerlegte nebenbei noch das landläufige Vorurteil, PV-Nutzung sei nur etwas für "besserverdienende", denn die Knodels sind eine durchschnittliche Familie aus Tütschengereuth - bis auf ihre Solaranlage!
Man sieht also, daß auch "normale" Menschen ihren persönlichen Einstieg ins Solarzeitalter vollziehen können - "und zwar JETZT und heute und nicht erst in ferner Zukunft.
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