Biomasse - Neue Pflanzen und viele Forschungen Igniscum Candy ist eine mehrjährige, massenwüchsige Pflanze aus der Familie der Knöterichgewächse, die sich zur Vergärung in Biogasanlagen eignet und eine hervorragende Alternative zu konventionellen Energiepflanzen darstellt. Sie stammt aus Japan und ist ein sehr guter Energielieferant - mit einer höheren Ertragskraft als Silomais. Die Pflanze ist nicht gentechnisch verändert, sondern eine Züchtung, und nicht invasiv. Sie braucht drei Jahre, um zur vollen Reife zu gelangen, kann dann aber 20 Jahre lang geerntet werden. Das anspruchslose Gewächs erzielt auch auf Niedrigertragsböden überdurchschnittlich hohe Biomasseerträge und kommt mit Wasserstress zurecht. Grundsätzlich kann Igniscum Candy aus allen ackerbaulich nutzbaren Standorten sowie Grenzertragsstandorten kultiviert werden. Die Stadtwerke Duisburg AG führt derzeit Felduntersuchungen durch, um zu testen, wie hoch die Ertragskraft der Pflanze ist und wie sie sich für den Einsatz in Biogasanlagen eignet. Im Sommer 2009 wurden 1.700 Stecklinge auf einem Viertel Hektar Boden gepflanzt. Bei Sonneneinstrahlung, regelmäßigem Niederschlag und Düngung mit Biogas-Gärresten sind die Pflanzen inzwischen auf 2,40 bis 2,80 Meter angewachsen. Für Igniscum als Energiepflanze spricht ein hohes Massenwachstum und ein Holz- ähnlicher Brennwert. Vor dem Winteraustrieb kann man die Pflanze als Trockenmasse ernten und zur Verbrennung verwenden. Im Sommer wird die Frischmasse geerntet, die sich durch Vergärung in Biogasanlagen verwenden lässt. Nach InfraServ Knapsack (2005) hat Igniscum einen Heizwert von 16,6 kJ/g. Im Vergleich dazu beträgt der Heizwert von Waldrestholz 15,6 kJ/g (Leitfaden Bioenergie 2005).
Ampfer aus der Ukraine statt Mais Die Zahl der Biogasanlagen-Betreiber, die nach Alternativen zum kostspieligen Maisanbau suchen, wächst kontinuierlich; denn viele Biogasanlagen bekommen zunehmend Probleme mit der Finanzierung. "Auch hierzulande spürt die Branche die Auswirkungen der Finanzkrise. Die Banken sind vorsichtiger geworden, viele Anlagen bekommen Finanzierungsprobleme. Wir gehen davon aus, dass jede dritte Anlage davon betroffen ist", berichtete vergangene Woche Hans-Jürgen Schnell, Vizepräsident des Fachverbandes Biogas. Primär werden preiswertere Substrate in Betracht gezogen wie "Topinambur Lola" oder der Hybrid "RUMEX Schavnat", eine vor 15 Jahren in der Ukraine gezüchtete Ampfersorte. Seit zwei Jahren wird die urheberrechtlich geschützte Sorte von HOLUB-Consulting in Arrach vertrieben. Deshalb gibt es die meisten "RUMEX Schavnat" Referenzen im süddeutschen Raum und dort am häufigsten auf der Schwäbischen Alb und dem Bayerischen Wald. Das erklärt sich durch die Fähigkeit von RUMEX, auch mit rauherem Klima gut klarzukommen. Schließlich gehörte die Ukraine mal zu Russland. Für die meisten Anwender sind jedoch die ökonomischen Vorteile am wichtigsten. Denn RUMEX Schavnat ist eine Mehrjahreskultur, die viele Arbeitsgänge spart. Zwar liegen diese im ersten Jahr gleichauf mit dem Maisanbau, jedoch kann man sich die chemischen Behandlungen von Maiskulturen komplett sparen. Lediglich im Aussaatjahr muss eine intensive Unkrautbekämpfung durchgeführt werden, weil RUMEX Schavnat sehr konkurrenzschwach ist. Das ist aber bei allen Dauerkulturen der Fall. Obwohl diese Kultur in der Tschechischen Republik schon seit 10 Jahren hauptsächlich als Brennstoff angebaut wird, liegen kaum Erfahrungen mit der Silierung und Methanbildung vor. Die wissenschaftlichen Ergebnisse der LfL Bernburg, der LLH Bad Hersfeld und der TFZ in Straubing stehen noch aus und werden frühestens nächstes Jahr veröffentlicht. Daher ist ein Versuch der tschechischen Versuchsanstalt BIOM für interessierte Landwirte und Biogasanlagen-Betreiber von großem Interesse. Bei dem Versuch wurde die Methanbildung von Mais und RUMEX Schavnat im Labor verglichen. Die Gaswerte unterschieden sich dadurch, dass der Mais in den ersten 14 Tagen mehr Gas erzeugte, wogegen RUMEX ab dem 17. Tag die Gasentwicklung von Mais deutlich übertraf und am Ende des 25-tägigen Versuchs lagen beide Probanden gleichauf. Betrachtet man den geringeren Arbeitsaufwand bei der Mehrjahreskultur RUMEX Schavnat, so zeigt sich ein großer ökonomischer Vorteil für den Hybrid aus der Ukraine. Als klarer Vorteil ist auch das frühe Austreiben (sofort nach der Schneeschmelze) zu sehen, was im Frühjahr einen Erosionsschutz darstellt. Dadurch können auch Hanglagen genutzt werden, die beim Maisanbau oft problematisch sind. Insgesamt gesehen ist RUMEX Schavnat eine sehr universelle Pflanze, die sowohl als Grünfutter als auch für Biogasanlagen geeignet ist. Zur Not kann damit auch noch geheizt werden. Es laufen mehrere Versuche mit verschiedenen Pflanzen: z.B: Leindotter, Leinsaat, Triticale (=Getreidesorten, die für Menschen unbedeutende Ähren produzieren); ebenso werden Versuche gemacht mit verschiedenen Anbau- und Fruchtfolge-Methoden auf unterschiedlichen Böden.  |