Der Verein Vierether Kuckucks-Ei lud zu einer Solartour zu beispielhaften Solarstromanlagen im Stadtgebiet ein. Besichtigt wurden fünf besondere Sonnenstromanlagen: das erste Ziel war das Bamberger Solardach auf der Fachoberschule in der Ohmstrasse, welches die derzeit größte Photovoltaikanlage im Stadtgebiet ist; mit einer Leistung von 22,4 Kilowatt hat sie seit ihrer Fertigstellung vor 3,5 Monaten bereits satte 8000 Kilowattstunden (kWh) Strom eingefahren. Die Fahrt ging weiter in die Nürnberger Strasse. Dort, in der Kräutergärtnerei Mussärol beschatten transparente PV-Module die angezogenen Pflänzchen. Die sehr ansprechend gestaltete Sonderanfertigung läuft seit April 2001 mit einer Nennleistung von 2 kW und hat bisher 2000 kWh Strom ins Netz der Stadtwerke eingespeist. Weiter fuhr die Radlergruppe am Kanal und Regnitz entlang nach Gaustadt: die doppelte Anlage am ehemaligen Erbagelände war das dritte Ziel. Oberhalb der bereits bestehenden Wasserkraftanlage aus der Jahrhundertwende befinden sich seit Sommer 2000 auf einer 250 qm grossen Dachfläche 120 Module, die bisher ca. 19.000 kWh einfuhren. Eine Leistung von 12 kW Leistung konnte hier untergebracht werden. Noch sehr selten sieht man nachgeführte Solaranlagen. Im Cherbonhof stehen gleich zwei davon in einem Garten am Bamberger Weg. Insgesamt 1,6 kW erzeugen pro Jahr 1400 kWh "saubersten" Strom. Seit drei Jahren stehen sie schon im Garten einer Familie und spenden Schatten, denn sie sind so hoch, dass man sich getrost bei Regen unterstellen kann. Die Modulfläche wird mittels eines physikalischen Tricks der Höhe des Sonnenstands nachgeführt, um immer einen optimalen Bestrahlungswinkel zu ermöglichen: an zwei Seiten der Quadratfläche sind Röhren angebracht, von denen eine mit Butangas gefüllt ist. Wird diese Röhre von der Sonneneinstrahlung nun warm, so wird das Gas leichter und steigt in die andere Röhre, die dann durch das Gewicht nach unten wippt (vereinfacht dargestellt). So ist die blauglänzende Fläche immer optimal nach dem Einstrahlungswinkel der Sonne eingestellt. Ebenfalls im Cherbonhof liegt die fünfte Anlage auf einem Wohnhausdach: 3 kW Leistung laufen seit 5 Jahren und brachten rund 12.000 kWh ins Kabel. Die Besitzer sind engagierte Stromsparer, speichern ihren eigenen Solarstrom in Akkus und geben nur überschüssige Energie ins Netz ab. Allein von diesen fünf Solaranlagen wurden bisher 42.200 kWh Strom erzeugt, das erspart der Umwelt 27,4 Tonnen CO2. "Seit Einführung des Erneuerbaren Energie Gesetzes (1999) liegt die Zuwachsrate der Solarstromerzeugung im zweistelligen Bereich", so Erich Spranger, vom Vierether Kuckucks-Ei. "In Bamberg werden 600 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr verbraucht (Stand März 2002); davon sind 102.000 kWh durch Photovoltaik (PV) erzeugt. Der Sonnenstrom macht leider bisher nur 0,017% der 600 Millionen kWh aus", so Volker Best vom Vorstand des Vierether Kuckucks-Ei. "Vor dem Erneuerbaren Energie Gesetz gab es praktisch keine Solarstromerzeugung in Bamberg. Es gibt noch sehr viel zu tun, doch ein Anfang ist gemacht", freut sich Karin Zieg, aktives Mitglied, zu Wort. In einem Biergarten wurden abschließend alle weiteren Fragen diskutiert. Der Verein plant weiterhin Exkursionen zu energiepolitisch innovativen Projekten in der Umgegend.
Daten: Stromverbrauch Stadt Bamberg (incl. Industrie): 600 Millionen Kilowattstunden (Stadtwerke, Stand März 2002) entspricht: 923.076,92 Tonnen CO2 eingespeister Sonnenstrom: 102.000 kWh PV auf FOS: bisher 8.000 kWh PV transparente Analge bisher 2.000 kWh PV Erba Anlage bisher 19.000 kWh PV nachgeführte Anlage bisher 4.200 kWh PV Cherbonhof bisher 12.000 kWh ---------------------------------------------------------------- 45.200 kWh 1 kWh = 0,65 kg CO2: 45.200 x 0,65 = 27.380 kg CO2 = 27,38 Tonnen CO2- Einsparung 
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