Pressemeldungen des Vereinsvorstandes


Staatssekretärin Melanie Huml (Bamberg) war zur 25 Jahr-Feier des Atomkraftwerkes Gundremmingen geladen.

Hier Auszüge aus Ihrer Rede in der "Gemeindezeitung", dem kommunalpolitischen Organ der CSU als pdf, Seite 7:


Unser Schreiben vom 11.05.09 an Sie:

Sehr geehrte Frau Staatssekretärin,

mit großem Erstaunen lasen wir in der Bayerischen GemeindeZeitung Auszüge Ihres Beitrages zur Feier der schwäbischen Atomkraftwerke. Erlauben Sie uns einige stichpunktartige Anmerkungen.

Sie schreiben, dass "sichere und bezahlbare Energie eine Überlebensfrage ist":
Wussten Sie nicht, dass die Atomkraft NICHT sicher ist? Kennen Sie als Ärztin die aktuelle Studie über die Kinderkrebs- und Leukämiefälle durch den Dauerbetrieb der AKWs in Deutschland nicht? Die Studie, die am 19. Juli 2007 im "European Journal of Cancer Care" veröffentlicht wurde, weist nach: In der Umgebung von Atomanlagen erkranken bis zu 21 Prozent mehr Kinder an Krebs.
Weitere solide Informationen finden Sie u.a. unter www.ippnw.de  - oder besser noch: rechnen Sie die Daten persönlich nach.
   
"Bezahlbare Energie": Sie meinen elektrischen Strom. Ein normaler Haushalt, der im Verbrauch im Mittel liegt, zahlt lediglich runde 30 Euro mehr pro Jahr, wenn er von Atomstrom auf zertifizierten Ökostrom umsteigt.

"Spielwiese für Träumer und Ideologen"
Wussten Sie nicht, dass Sachsen-Anhalt bereits jetzt schon 40% seines Stromes aus dezentralen, erneuerbaren Energien erzeugt? Meinen Sie, das sind alles Träumer und Ideologen? Und wo ist da die Meeresküste und der sonnige Süden?
Nach Angaben des Bundesumweltministeriums arbeiten bereits 280.000 Menschen in der Branche der Erneuerbaren. Dafür wurden 30.000 Arbeitsplätze neu geschaffen.
Die BayWa forciert ihre Sparte Green-Energy (Biogas, Solaranlagen, Holz-Pellets).
Alles Träumer?

Von einer Vertreterin der Staatsregierung  kann die Bevölkerung erwarten, dass sie sich vor einer Rede selbst sachkundig macht und nicht nur aus Werbebroschüren der einladenden Firma zitiert.
Das wünschen wir uns.


Mit freundlichen Grüßen

Dipl.Phys. Christian Mose
für den Vorstand



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Ausstieg aus dem Atomausstieg?

März 2009


Anlässlich der Mitgliederversammlung des Vierether Kuckucks-Ei e.V. in Bamberg, unterbreitete Dr. Ludwig Trautmann-Popp Unterlagen zum Thema Atomausstieg. Er zeigte, mit welch unlauteren Mitteln der Kampf gegen den Ausstieg geführt wird. So stehen die Behauptungen der Befürworter einer Laufzeitverlängerung, diese helfe beim Klimaschutz oder sei zur Vermeidung einer Stromlücke unausweichlich, im Widerspruch zu den Aussagen der Wirtschaftsabteilungen der Stromkonzerne und der Wirtschaftsministerien.

Wie Dr. Trautmann-Popp zeigte, hat die Atomkraft - trotz kohlendioxidarmer Betriebsweise - bisher kaum zum Klimaschutz beigetragen. Dazu ist Atomstrom zu unbedeutend auf der Weltenergieskala, deckt er doch nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde gerade 2,5% der Weltenergieversorgung. Aktiver Klimaschutz (wie ihn die Bundesregierung beschlossen hat: Kraftwärmekopplung und Stromspartechniken, sowie der Ausbau der Erneuerbaren Energien) wäre weit wirksamer und würde auch die prognostizierte "Stromlücke" füllen.

Trautmann-Popp zitierte die Umweltministerin Angela Merkel, die 1997 bei der Vorstellung einer Deutschlandstudie des Umweltbundesamtes die Kernenergie als "Haupthemmnis für die zur Erreichung des Klimaschutzziels unabdingbare Effizienzverbesserung" bezeichnete.

Die Verlängerung der Laufzeit der AKW würde den Geldbeutel der Haushalte nicht sonderlich entlasten, maximal 16 Euro bei einer Jahresstromrechnung von über 700 Euro. Weil aber die Stromkonzerne schon bisher den Sondergewinn Atom nicht an die Kunden weitergegeben haben, bleibt auch für diese kleine Summe wenig Hoffnung. Wie das Finanzdesaster bei dem in Finnland im Bau befindlichen AKW (es sollte heuer am Netz sein, das Bauende ist aber auf 2012 verschoben) zeigt, werden auch in Zukunft die Kosten für Atomstrom deutlich höher sein als für anderen Strom.

  • Die deutschen AKW schneiden in punkto Sicherheit im internationalen Vergleich nicht gut ab (OECD). Außerdem haben sie fast keine Haftpflichtversicherung. Im Falle eines Gaus wären die Betroffenen (im schlimmsten Fall über 100.000 Menschen) quasi ohne gesetzlichen Anspruch und müssten sich als Bittsteller an den Staat wenden.
  • Die Entsorgung des Atommülls ist trotz 50 jähriger Forschung mit erheblichen finanziellen Mitteln des Steuerzahlers immer noch nicht geklärt. Spätere Generationen werden das ausbaden müssen, was wir ihnen hinterlassen.
  •  Deutschland exportierte 2008 rund 22 Mrd. kWh Strom, mehr als die Produktion von zwei AKWs. Wir gehen also mit dem importierten Uranerz sehr großzügig um, obwohl wir wissen, dass die Uranerzreserven schon 2040 erschöpft sind, also lange bevor Gas und Öl zur Neige gehen.


Eine Laufzeitverlängerung für die AKW bringt also nur den Betreibern einen Gewinn und ist deshalb nicht zu unterstützen.      


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Finanzkrise und Atomkraft

Oktober 2008

Bei einer Vorstandssitzung des Vierether Kuckucks-Ei in Bamberg wurde darüber diskutiert, ob die Finanzkrise das Ende für den Atomstrom bedeutet. Man war der Meinung, dass hier  zu unterscheiden sei, ob die Stromwirtschaft privat oder staatlich aufgestellt ist. In Ländern mit verstaatlichter Stromversorgung, dürfte durch die Finanzkrise der weitere Ausbau der Atomkraft sicherlich beeinflusst werden.
So hat die Krise bei der Bayern LB (der FT hat darüber berichtet) gezeigt, dass auch die Finanzierung von Atomkraftwerken in Zukunft in Frage gestellt sein wird. Die Bayern LB hatte für den Neubau eines AKW in Finnland ein Vorzugsdarlehen in Höhe von 320 Mio. Euro gewährt. Ob dieses Darlehen je zurückgezahlt werden kann, ist angesichts der chaotischen Zustände auf der Baustelle und der mittlerweile 3 Jahre dauernden Bauverzögerung fraglich.

Einfacher stellt sich die Situation bei einer privaten Stromversorgung dar, hier wird der enorme Kreditbedarf einen weiteren Ausbau verhindern.

Die Diskussion über eine Verlängerung der Laufzeit der AKW, dürfte durch die aktuelle Finanzkrise nicht nachhaltig beeinflusst werden. Viel interessanter wäre hier die Frage zu stellen, wie viel Prozent der Niederlage der CSU  darauf zurück zu führen ist, dass sie für eine Verlängerung eingetreten ist.

Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt, war der Bericht über das Atomlager in Asse. Der sog. Birkner-Bericht hat eine Vielzahl von unglaublichen Schlampereien bei der Einlagerung von schwach radioaktivem Müll in den Salzstock aufgelistet. Das Lager war als Versuchslager geplant, wurde aber in ein Endlager umfunktioniert, weil das staatliche Kernforschungsinstitut in Karlsruhe 1967 den Bau einer 1,6 Millionen DM teueren Lagerhalle umgehen wollte.
Staatliche Stellen haben rd. 96% des Atommülls geliefert und man müsste eigentlich daraus folgern, dass alles in Ordnung sei. Diese Illusion wurde nun durch den Bericht zerstört und man spricht bereits von Folgeschäden in Milliarden Höhe. Da während der Zeit des Betriebs des Lagers  SPD oder CDU Niedersachsen regierte, ist es verständlich, dass der Antrag der Grünen, die Pannen in Asse zu untersuchen, abgelehnt wurde. Bisher ist nur finanzieller Schaden aufgetreten, für den wie immer der Steuerzahler aufkommen muss, aber man stellt sich besorgt die Frage, was passiert wäre, wenn es sich um normalen, d.h. plutoniumhaltigen  Atommüll gehandelt hätte. Umweltminister Gabriel hat zu Recht vom Gau der Endlagerung gesprochen.
Der Vorstand des Vierether Kuckucks-Ei war sich einig, dass die Konsequenz des Berichts nur sein kann, die Vermeidung von weitern giftigen Atommüll, durch Abschaltung aller AKW zu erreichen.