Bundestagswahl 2009

Börse wettet auf Atomkraft

Aus Handelsblatt 28.9.09


Nach dem Sieg von Union und FDP bei der Bundestagswahl gehören die großen Energiekonzerne zu den Gewinnern an der Börse. Analysten haben bereits ausgerechnet, wie viel die Aktien noch zulegen könnten, wenn die Atomkraftwerke länger am Netz blieben. Ganz anders sieht es für Solaraktien aus. Experten erwarten, die neue Regierung könne die Förderung für die Branche kürzen.

hac/panFRANKFURT. Am Tag nach der Bundestagswahl bewegen sich vor allem die Aktien der Energiebranche. Die Kurse von Eon und RWE stiegen um 2,8 Prozent auf 29 Euro bzw. um 3,2 Prozent auf 64,18 Euro. "Eine mögliche Verlängerung der Restlaufzeitzeit von Atomkraftwerken um mehrere Jahre könnte die Kurse der wichtigsten Versorger erhöhen", sagte Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank. Die Analysten von Sal. Oppenheim haben ausgerechnet, dass die Eon-Aktie neun Euro mehr wert ist als aktuell, sollten die Laufzeiten um 15 Jahre verlängert werden. Bei RWE sind es vier Euro je Aktie.

Ein anderer Börsianer gab allerdings zu bedenken, dass einige Analysten bereits vor der Wahl einen Einstieg in Versorgerwerte empfohlen hätten. Somit sollte bereits ein Teil des positiven Effektes eingepreist sein.

Die wichtigen deutschen Börsenindizes liefern täglich zahlreiche Schlagzeilen und auffällige Kursausschläge. Ein Überblick über die spannendsten Chartverläufe.

Seit längerem streiten die Parteien über den Atomstrom. Die Union will einen Energiemix aus Erdöl, Kohle, Gas, Kernenergie sowie Biomasse, Wasser-, Wind- und Sonnenenergie. "Ohne Kernenergie ist eine globale Lösung der CO2-Problematik derzeit undenkbar", hieß es im Wahlprogramm. Allein mit regenerativen Energien sei der kräftig steigende Energiebedarf und die Klimaschutzziele nicht in Einklang zu bringen. Eine ganz wesentliche Rolle sollen dabei die Kernkraftwerke spielen. Am Ziel, den regenerativen Energien einen Anteil von 12,5 Prozent am deutschen Stromverbrauch zu ermöglichen, wird aber festgehalten. Auch die FDP hatte stets betont, sie halte den Ausstieg aus der Kernenergie für die falsche Strategie. SPD und Grüne dagegen wollen am Atom-Ausstieg festhalten.

Während die Versorger-Aktien klettern, sieht es weniger gut für die Solarwerte aus. "Schwarz-Gelb könnte die Solarenergiesubventionen, die demnächst überprüft werden müssen, frühzeitig kürzen. Dies würde vor allem die Hersteller von Solaranlagen belasten", sagte Zeuner.

Analyst Sebastian Growe von Equinet stufte Solarworld wegen der nun entstehenden regulatorischen Unsicherheit und nach der zuletzt guten Kursentwicklung von "Kaufen" auf "Halten" herab. Aus dem Sieg von Union und FDP resultiere das Risiko einer Kürzung der Einspeisevergütung für Solarstrom. Zudem könnte die neue Regierung Neuinstallationen von Solaranlagen begrenzen, was die Schlimmste aller Änderungen wäre.

Aktien von Solarworld fielen um 3,9 Prozent auf 15,39 Euro und Q-Cells verloren 3,4 Prozent auf 12,23 Euro. "Solarwerte dürften die Verlierer der Wahl sein", sagte ein Börsianer am Morgen. Insbesondere die FDP hatte sich für eine schnelle Kürzung von Solar-Subventionen ab 2011 ausgesprochen.

Neben den Versorgern zählten auch Gesundheitsaktien zu den Gewinnern. Investoren setzten darauf, dass die für Unternehmen ungünstigen Teile der jüngsten Gesundheitsreform zurückgenommen würden, sagten Börsianer. Der Generika-Hersteller Stada setzte sich mit einem Kursplus von 6,7 Prozent auf 17,85 Euro an die Spitze der MDax-Gewinner. Dies ist der größte Tagesgewinn seit vergangenem Mai. Die Papiere des Krankenhaus-Betreibers Rhön-Klinikum zogen 1,8 Prozent auf 16,81 Euro an. Die im SDax gelistete Seniorenheim-Kette Curanum stiegen zeitweise sogar um 19 Prozent auf ein Acht-Monats-Hoch von 3,80 Euro.

Der Dax zeigte sich unterdessen wenig beeindruckt vom Ausgang der Wahl. Aktuell liegt der Index mit 0,5 Prozent knapp im Plus bei 5611 Punkten. Damit scheint sich zu bewahrheiten, was die SEB Bank schon am Morgen in einem Marktkommentar vermutet hatte:  "Angesichts des gestrigen Wahlausganges stehen heute Versorgeraktien im Fokus. Doch per saldo sollte der Markt rasch zur Tagesordnung übergehen."

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"Entwicklung von Rechenmethoden zur Sicherheitsbewertung fortgeschrittener Reaktorkonzepte",

so der Titel, den sich Forschungsministerin Schavan und Bundeswirtschaftsminister vonundzu G. ausdachten, um den Atomkraftwerkbetreibern weiterhin Chancen zu bieten.
Unter dem Begriff Forschung läßt sich vieles abnicken; wer möchte schon ein Zukunftsblockierer sein.
Aber: Ob die 1,3 Milo. Euro eine rentable Sache sind, bezweifle ich sehr.
Vor allem, weil das Büro vonundzu G. als Argumente die Erforschung der Sichherheiten der AKW-Meiler im europäischen Ausland nennt.
Ja, warum sollen denn eigentlich deutsche Steuergelder für die Probleme von anderen Ländern genommen werden?!
Und warum wird das Geld, dass dann an den Unis fehlt, nicht für die Erforschung z.B. der effizienteren Speicherung von Strom und Wärme verwendet?
Wo sind die aufschreienden Studenten?

Es ist wohl jeder und jedem klar, dass dies nur vorgeschobene Argumente sind - man träumt doch von den neuen Supersicheren Atomkraftwerke hierzulande.
Aber mit jedem weiteren Solardach, mit jedem zusätzlichen Windrad werden die Erneuerbaren Energien Atom und Kohle eloquent überholen.
Atom und Kohle sind schon längst Auslaufmodelle - alles andere ist (hierzulande) heiße Luft.
Eine Schweinerei ist es aber dennoch, dass öffentliche Gelder für Alte Hüte verwendet werden sollen. Da müssen wir laut aufschreien.

Baut Sonnendächer, dämmt Euere Häuser, spart Strom und auch Wärme, beteiligt Euch an Bürgerwindrädern, legt Euere Gelder in ökologische Geldanlagen an.

Beteiligungen - Geld in der Region für Erneuerbare anlegen:
Die Bamberger Stadtwerke wollen im Oktober ein
großes Bürgersolardach auf der Eichendorff-Schule fertig haben.
Vmtl. mittels verzinstem Darlehen kann man sich daran teilhaben.
Interessenten melden sich bitte in jedem Fall dort und hinterlassen
ihre Namen und Adressdaten. Tel: 0951 77-2403  oder Mail:
info(at)stadtwerke-bamberg.de

Der Bund Naturschutz Bamberg sammelt immer interessierte Teilhaber/Darlehensgeber für Bürgersolardächer und auch Bürgerwindräder.