Exkursion

Vierether Kuckucks-Ei besichtigt Biogasanlage Kutzenberg

Exkursion im Herbst 2009

Am Samstag, 26.09. ging es mit der Regionalbahn nach Ebensfeld, wo eine kleine Wanderung zur Biogasanlage unterhalb Kutzenbergs begann. Die Anlage liegt recht unauffällig neben der Autobahn ca. 1 km westlich der Bezirksklinik Kutzenberg. Georg Hollfelder, Geschäftsführer der "Bio Energie Kutzenberg GmbH" begrüsste die Gruppe vom Vierether Kuckucks-Ei. Er gab zunächst eine Übersicht über die Anlage:

Mit einer Leistung von maximal rund 880 Kilowatt (kW) werden in der Biogasanlage 95 Grad heißes Wasser für die Kliniken und ihren dazugehörenden Gebäuden produziert. Der bei der Kraftwärmekopplung entstehende Strom (ca. 6,3 Mio. kWh, entspricht ca. 1300 Haushalten) wird ins allgemeine Netz gespeist. Der Erlös dafür war von Anfang an in das wirtschaftliche Konzept eingeplant - bei einer Investition von 3 Mio Euro ein wichtiger Faktor!
Seit 2 Jahren liefern Landwirte aus bis zu 6 km Umgebung jährlich 7200 Tonnen speziellen Häckselmais an; es werden als Zwischenfrüchte auch Triticale und Grasschnitt genutzt. Der Eigenbetrieb des ehemaligen Klinikgutes, welches von einem der fünf Gesellschafter bewirtschaftet wird, steuert weitere ca. 4800 Tonnen bei. F
ür die tägliche "Fütterung" der Biogasanlage werden ca. 28-33 Tonnen Biomasse benötigt, die auf ca. 250 Hektar angebaut werden, davon ca. 100 Hektar im Eigenbetrieb der Gesellschaft. Dank des Biomassevorrats von ca. 20.000 m³, genug für ca. 2 Jahre, kann die Betreibergesellschaft schlechte Ernten weitgehend abfedern. Die Gärrückstände werden als wertvoller Dünger von den beteiligten Landwirten eingesetzt.

Die Teilnehmer von ViKu konnten sich überzeugen, dass keine Geruchsbelästigungen außerhalb des Betriebgeländes auftreten; das liegt v.a. an der dreistufigen Vergärung (Vor-, Haupt- und Nachgärung). Die abgedeckte Nachgärung ist eine Besonderheit der Biogasanlage Kutzenberg, die Geruchsbelästigungen weitgehend ausschließt, und zugleich den Gasertrag um 10% erhöht. Ebenso wie bei der Vergärung wird auch bei der Verbrennung des Biogases ein hoher Wirkungsgrad erzielt, weil durch Kraft-Wärme-Kopplung insgesamt ca. 85% der im Gas gespeicherten Energie entweder in Form von Wärme für die Klinik, oder von Strom fürs öffentliche Netz genutzt werden. D
ie hervorragende Auslastung der beiden Gasmotoren von 99,1% bzw. 95,6% zeugt von der hohen Zuverlässigkeit der robusten Anlage.

Durch zwei Blockheizkraftwerke mit 536 bzw. 347 kW Leistung wird aus dem erzeugten Biogas (v.a. Methan) obengenanntes heißes Wasser für 23 Gebäude in Kutzenberg gewonnen. Die Wärme wird durch eine Leitung
- das geschieht in drei verschiedenen Kreisläufen - von ca. 1 km gepumpt, wobei der große Abstand zur Klinik v.a. der Vermeidung von Beschwerden geschuldet wurde:
Wenn die Leute die Anlage sehen, werden schlechte Gerüche sofort damit assoziiert, selbst wenn diese einen ganz anderen Ursprung haben, z.B. ausgebrachte Jauche auf landwirtschaftlichen Fl
ächen in der Umgebung.
Das Klinikum wird als nächsten Schritt die Wärmedämmung und den Einbau von neuen Fenstern angehen. Dadurch wird sich der Wärmebedarf verringern. Die Geschäftsführung der Biogasanlage kann darauf reagieren, indem das bei der Vergärung kontinuierlich entstehende Gas gespeichert und gezielt eingesetzt wird, wenn die Kliniken Wärme anforden. Andere Optionen stellen der Bau einer Biogas-Tankstelle für Kraftfahrzeuge, oder der Anschluss eines nahen Wohngebietes am Südostrand von Ebensfeld an die Fernwärme der Biogasanlage dar.