DEUTSCH

Gezielte Anschläge sind möglich

Risiko: gezielter Terroristischer Anschlag

Folgen eines Flugzeugabsturzes:

"Auch Ereignisse, die aufgrund geringer Eintrittswahrscheinlichkeit dem Restrisikobereich zuzuordnen sind, wurden im Genehmigungsverfahren betrachtet. So wurde beispielsweise nachgewiesen, dass ein unterstellter Flugzeugabsturz - verbunden mit einem nachfolgenden Kerosinbrand - Strahlenexpositionen verursachen würde, die bei weniger als einem Zehntel der Planungsrichtwerte liegen würden. In der Strahlenschutzverordnung ist für so genannte Auslegungsstörfälle eine maximale effektive Dosis von 50 Millisievert (mSv) vorgeschrieben. Nach gutachterlichen Berechnungen liegen die effektiven Dosiswerte bei diesem Szenario bei maximal 2,6 mSv für Erwachsene bzw. 3,4 mSv für Kleinkinder." (Stand: 12. Januar 2000)

Quelle: http://www.bfs.de/de/transport/publika/transport/lubmin.html

Hier wurde die Genehmigungsbehörde von der Zeit schon länger überholt!
Denn:
Terroristische Anschläge werden seit dem Kalkar-Urteil* nicht mehr als Restrisiko gewertet.


Dass es gezielte Anschläge auf Atomanlagen schon lange gibt, mag folgende kleine Auflistung zeigen:

12. November 1972: drei Luftpiraten bringen eine DC-9 der Southern Airlines in die Gewalt und drohen mit dem Absturz der Maschine auf den Oak-Ridge-Forschungsreaktor des US-Militärs. Die Entführer flogen nach Kuba, nachdem sie zwei Millionen Dollar erhalten hatten.

Dezember 1977: Bei einem Bombenanschlag baskischer Separatisten auf das im Bau befindliche Atomkraftwerk Lemoniz in Spanien werden das Reaktorgehäuse und ein Dampferzeuger beschädigt und zwei Arbeiter getötet.

Dezember 1982: ANC-Guerrillakämpfer zünden in Südafrika trotz scharfer Sicherheitsvorkehrungen vier Bomben in dem im Bau befindlichen Atomkraftwerk Koeberg.

Mai 1986: Drei der vier Stromleitungen, die zum Atomkraftwerk Palo Verde in Arizona führen, werden durch Sabotage kurzgeschlossen.

Februar 1993: im Atomkraftwerk Three Mile Island (Pennsylvania) rast ein Mann mit einem Lieferwagen durch das Sicherheitstor und rammt eine halboffenen Tür im Turbinengebäude. Erst vier Stunden später wird er von den Wachmännern im Turbinengebäude aufgespürt.

1993: die Terroristen, die hinter dem Autobombenanschlag auf das Word Trade Center standen und behaupteten, zum Terrornetz des Islamistischen Dschihad zu gehören, drohen in einem von den Behörden als echt bezeichneten Bekennerschreiben an die New York Times mit Anschlägen auf Atomanlagen. Darüber hinaus brachte die Untersuchung zu Tage, dass die Terrorgruppe im November 1992 in einem Camp nahe Harrisburg, Pennsylvania, nur 15 km entfernt vom Atomkraftwerk Three Miles Island, trainiert hatte.

November 1994: das litauische Atomkraftwerk Ignalina erhält eine Bombendrohung. Allerdings kommt es zu keiner Explosion und wird keine Bombe auf dem Gelände gefunden. 

4. November 2007:  Arbeiter wollte mit Bombe in US-Kernkraftwerk
Washington (dpa) --Das größte Atomkraftwerk in den USA ist am Freitag wegen eines Bombenfundes von der Polizei für mehrere Stunden abgeriegelt worden. Sicherheitskräfte des Kraftwerks in Wintersburg im US-Bundesstaat Arizona hätten im Wagen eines Mitarbeiters einen kleinen Sprengkörper entdeckt, teilte die Betreiberfirma APS mit. Der normale Betrieb im Kraftwerk "Palo Verde Nuclear Generating Plant" sei von dem Vorfall nicht berührt gewesen. Das Kraftwerk 50 Kilometer westlich von Phoenix versorgt nach Angaben der US-Energiebehörde rund vier Millionen Kunden im Westen der USA.

Samstag, 10. November 2007   15:29 
Bewaffnete stürmten südafrikanisches Atomforschungszentrum
Johannesburg (dpa) - Schwerbewaffnete Männer haben das Kontrollzentrum von Südafrikas Atomforschungszentrum Pelindaba gestürmt und dort einen Techniker schwer verletzt. Zwei der vier Bewaffneten hätten sich Zugang zu einem elektronisch gesperrten Kontrollraum der Anlage nahe Pretoria verschafft und seien auf die Instrumententafel zugestürmt, zitiert die Zeitung "Saturday Star" am Samstag den Techniker. Ein Polizeisprecher bestätigte die Aufnahme von Ermittlungen. Festnahmen habe es bisher aber noch nicht gegeben. Der Vorfall hatte sich bereits am Donnerstag ereignet. Unklar blieben die Motive der unerkannt geflohenen Täter.

In Pelindaba waren zur Apartheidzeit mehr als sechs Atombomben gebaut worden, die aber noch vor der demokratischen Wende am Kap entschärft worden waren. Das waffentaugliche Uran befindet sich nach offiziell unbestätigen Angaben unter internationaler Aufsicht noch heute auf dem Gelände der Anlage und wird für medizinische Zwecke zur Herstellung von Isotopen genutzt. Oppositionspolitiker kritisierten den Zwischenfall als ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit des Landes. "Wenn Pelindaba etwa in die Hände von Terroristen fallen würde, könnte dies die Sicherheit des gesamten Landes gefährden", erklärte die Abgeordnete Dianne Kohler Barnard von der Demokratischen Allianz.

21. Mai 2008: Bombenalarm im AKW Oskarshamn, Schweden.

(schwedischen Ostseeküste, 250 km südlich von Stockholm) Ein Handwerker hat hochexplusives Material (Spuren des Sprengstoffs Acetonperoxid, TATP) dabei. Teile des AKW wurden abgeriegelt. Die drei Siedewasserreaktoren, von der deutschen E.ON betrieben werden liefern rund 10 Prozent des schwedischen Stroms. Es gingen vorher  Bombendrohungen ein.






Kommentar:
Mit dem zufälligen Herunterfallen von Fliegern ist das auch so eine Sache:  
angeblich sind ja einige AKWs ausgelegt für abstürzende Flugzeuge.
Doch: die Flugzeuge sind seit der Baugenehmigungsphase immer größer und auch schneller geworden; reicht der Schutz noch aus?
Und was ist mit den AKWs, die keinen Containmentschutz haben?
Und was ist mit den Auswirkungen für die Menschen in einer Region, wo solch ein Unfall geschieht? Kann man dort noch leben? Wieviele Tote und Dauerkranke wird es wohl gebe?!


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