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Forschungszentrum in Frankreich

Ein rießiges Forschungszentrum 

in einer Region, in der schon immer Urlaub gemacht wird. In manche Reaktoren fließen Forschungsgelder aus Deutschland.
(Man beachte die nette Namen der Forschungsreaktoren...)

Kernforschungszentrum in Frankreich mit diversen Reaktoren und Bauplatz des ITER-Fusionsreaktors.

Cadarache befindet sich in der Nähe des relativ kleinen Ort Saint-Paul-lès-Durance in Südfrankreich im Departement Bouches-du-Rhône, rund 60 km nordöstlich von Marseille und liegt am Ostufer des Flusses Durance.

Das Forschungszentrum umfasst rund 450 Gebäude und beschäftigt etwa 5000 Mitarbeiter.

Das Zentrum dient dazu, Forschungs- und Entwicklungsarbeiten im Zusammenhang mit dem industriellen Einsatz von Kernreaktoren, Uran- und Plutoniumbrennstoffen sowie im Hinblick auf andere Einsatzmöglichkeiten der Kernenergie durchzuführen. Aufgrund des weit gefassten Aufgabenspektrums umfasst das Zentrum rund 20 verschiedene nukleare Basisanlagen (INB - Installation Nucléaire de Base), darunter die Forschungsreaktoren Cabri, Scarabee, Masurca, Eole, Minerve und Phebus.

Eine wichtige Einrichtung ist auch die Fertigungsanlage Cadarache (CFCa) mit den Teilanlagen ATPu ("Atelier de technologie du plutonium") und LPC ("Laboratoire de purification chimique"). Im ATPu wurden bis 2003 plutoniumhaltige Brennelemente (MOX-Brennelemente) für Leichtwasserreaktoren hergestellt. Aufgrund von Bedenken hinsichtlich der Erdbebensicherheit wurde der kommerzielle Betrieb inzwischen eingestellt und zur Melox-Anlage nach Marcoule verlagert.

Am 28. Juni 2005 hat sich der ITER-Council für Cadarache als Standort des Kernfusionsreaktors ITER entschieden.


Reaktoren im Kernforschungszentrum Cadarache:

Typ Schneller Brüter
- Rapsodie: Reacteur Rapide à Sodium Experimentale, Betrieb 1967 – 1981.
- Phénix: In Betrieb seit 1974, 250MW Leistung, befindet sich nicht auf dem Gelände.
- Superphénix: Betrieb 1985-1997, 1.200MW Leistung, befindet sich nicht auf dem Gelände.
Mit diesen Prototyp-Anlagen wurde das Arbeiten, die Inspektion und Reparatur von flüssigmetallbetrieben Reaktoren erforscht. Eingesetzt waren verschiedenen Metallen und Mischungen: Natrium, Blei oder Blei-Lithium, Blei-Wismut oder Natrium-Kalium.

Typ Fusionsreaktor:
- ITER: Zur Zeit in Bau ist der ITER, ein internationales Projekt zum Bau eines Fussionreaktors.
- Tore Supra: Fusionsreaktor Typ "Tokamak" mit supraleitenden Magneten. Radius 2.40m, Innenradius 72cm.

Typ Spaltreaktoren:
- Eole reactor: Typ: Schwimmbad-Reaktor, für Tests für das Coredesign (Brennstoff) von Leichtwasserreaktoren
- Minerve research reactor: Untersuchung von physikalisch und chemischen Eigenschaften von Kernbrennstäben
- Masurca research reactor: (Maquette Surcritique de Cadarache), Untersuchung des Verhaltens von schnellen Neutronen, langfristiges Ziel ist die Erforschung von Tranmutation langlebiger Radionuklide.
- Cabri research reactor: Typ Schwimmbad-Reaktor, Test von Design und Widerstandsfähigkeit von Brennstäben.
- Phébus research reactor: Erforschung des Verhaltens von Reaktoren während der Kernschmelze
- new generation reactor: Reaktor zur Erforschung von Brennstäben für Reaktoren in Schiffen (z.B. Flugzeugträger 'Charles de Gaulle') und U-Booten. Er dient auch zur Ausbildung der Besatzungen.

Stillgelegte Reaktoren:
- SCARABEE-Reaktor: Er war zusammen mit dem CABRI-Reaktor teil des Projektes SURA, in desses Rahmen Unfallstudien erstellt wurden. Der Reaktor wurde 2002 stillgelegt.
- HARMONIE: Materialtestreaktor, vornehmlich für das Militär. Seine thermische Leistung betrug ca. 1KW, als Brennmaterial wurde hoch angereichertes U235 benutzt. Er wurde 1965 erstmals kritisch und im Dezember 1997 endgültig stillgelegt.
- Pégase-CASCAD: Versuchsreaktor, zwischen 1963 und 1975 in Betrieb. Wegen Sicherheitsmängel wurde der Reaktor stillgelegt. Bis 2006 wurden dort radioaktive Abfälle zwischengelagert, diese Genehmigung ist inzwischen aufgehoben worden.
- PEGGY: In Betrieb 1961-1975, gasgekühlter Reaktor, wurde inzwischen abgebaut
- MARIUS: In Betrieb 1960-1983, 0,4 kW thermische Leistung, der Reaktor wurde inzwischen abgebaut
- CAESAR: In Betrieb 1964-1974, der Reaktor wurde inzwischen abgebaut

Weitere Anlagen des Kernforschungszentrums:

- ATPu (Atelier de Technologie du Plutonium): Herstellung von MOX-Brennelementen. Die meisten MOX-BE gingen nach Deutschland. Die Produktion wurde 2003 eingestellt.
- ATUE (Ateliers de Traitement de l'Uranium Enrichi): Labor zur Herstellung von angereichertem Uran (Urananreicherung)
- CEDRA: Anlage zur Behandlung und Lagerung radioaktiver Abfälle
- IRCA (Irradiateur de Cadarache): Strahlenschutzüberwachung in Caderache
- LDAC (Laboratoire de découpe des assemblages combustibles): Anlage zum Zerschneiden von Brennelementen
- LECA: Prüflabor für radioaktive Abfälle
- LEFCA: Labor zur Produktion neuer fortschrittlicher Kernbrennstoffe
- LPC (Laboratoire de Purification Chimique)
- MCMF (Magasin Central des Matières Fissiles): Lager für Spaltmaterial
- PARC (Parc d'entreposage et de décroissance de déchets radioactifs): Endlager für radioaktive Abfälle
- STED (Station de Traitement des Déchets et Effluents): Behandlung radioaktiver Abfälle

Anlagen des Forschungszentrums in Bau:

Jules Horowitz Reactor (JHR)
Am 19. März 2007 wurde der Grundstein für den Jules Horowitz Reactor (JHR) gelegt. Der Reaktor der 3. Generation wird zusammen mit 8 anderen europäischen Staaten gebaut und soll 2014 den Betrieb aufnehmen. Er soll 100MW leisten und ist für Materialtests vorgesehen. Die Kosten für das Projekt werden auf 500 Millionen € geschätzt und verteilen sich wie folgt: CEA (50%), Électricité de France (20%), EU Forschungseinrichtungen (20%), Areva (10%).


Atommüll aus Deutschland
In dem Forschungszentrum soll deutscher Atommüll lagern, der 2008/09 in das Zwischenlager in Lubmin bei Greifswald transportiert werden soll.

Quellen:
de.wikipedia.org
www.cad.cea.fr