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Defekte Sicherung oder Computercracker??

Defekte Sicherung lässt Armaturen im Kraftwerk schließen

Der Ausfall einer Sicherung auf einer Elektronikkarte hat im Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (KKG) das Reaktorschutzsystem ausgelöst, das mehrere Armaturen geschlossen habe. Das hat der Betreiber E.ON am Montag bekannt gegeben. Das Vorkommnis habe keine sicherheitstechnische Bedeutung gehabt und sei als so genannte Null-Meldung eingestuft worden. Nach Austausch der Sicherung sei die Funktionsprüfung ordnungsgemäß verlaufen, so E.ON. (Schweinfurter Tagblatt, 14.12.2010)

Wir fragen uns, ob nicht ein Zusammenhang mit den amerikanischen Funktechniken der Kampfjets besteht.....


4.4.2011 und 13.12.2010

4.4.2011:
"Warzenschwein" stürzt ab.

US-Jet abgestürzt: Pilot rettet sich mit Schleudersitz

Laudorf, ein kleiner Ort in Rheinland-Pfalz, ist am Freitag beim Absturz eines US-Kampfjets nur knapp an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Es war eine Fairchild-Republic A-10 Thunderbolt II, die führerlos in der Vulkaneifel durch die Gegend raste. Das ist exakt jener Typ, der zuletzt im Dezember 2010 die Bevölkerung in der Umgebung des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld (KKG) bei seiner Übung in Angst und Schrecken versetzte.

Nicht auszudenken, wenn das "Warzenschwein", so sein Spitzname, bei der aktuellen Diskussionslage aufgrund der Ereignisse in Japan auf ein deutsches AKW gefallen oder nur in der Nähe abgestürzt wäre.
Mehrere Gemeinden aus der Umgebung des Kernkraftwerks wie Schwebheim, Sennfeld und Dittelbrunn wandten sich an das Bundeskanzleramt mit dem Appell, die Übungen mit militärischen Flugzeugen in diesem sensiblen Bereich einzustellen.

Das in Laufeld aus bislang ungeklärter Ursache abgestürzte Kampfflugzeug zerschellte auf freiem Feld nur wenige Hundert Meter von den ersten Häusern des Ortes entfernt und ging nach einer gewaltigen Explosion in Flammen auf. Das zur Verbandsgemeinde Manderscheid gehörende 500-Seelen-Dorf liegt nahe der Autobahn A1 zwischen Trier und Daun. Der Pilot konnte sich mit Hilfe von Schleudersitz und Fallschirm retten.

Sofort nach Eintreffen der US-Militärpolizei war das Gelände zum militärischen Sperrbezirk erklärt und weiträumig abgeriegelt worden. Die A10 Thunderbolt II befand sich nach Angaben der US-Militärs auf einem routinemäßigen Übungsflug und stammte von der US-Luftwaffenbasis Spangdahlem. Laufeld liegt im Bereich der Einflugschneise.
Derzeit starten US-Kampfjets im Rahmen der Militäraktion gegen die Truppen von Machthaber Muammar al-Gaddafi auch von Rheinland-Pfalz aus auf Ziele in Libyen. Die US-Luftwaffe betreibt in Rheinland-Pfalz neben Spangdahlem noch den bekannteren Stützpunkt in Ramstein.

Aus Spangdahlem kamen seinerzeit auch 2010 und zuvor 2008 die "Warzenschweine", die sich auf den Weg in den Raum um das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld machten.

Angaben zu mitgeführten Raketen und zur Bordmunition widersprüchlich:
Ersten Angaben von Polizisten und Augenzeugen vor Ort zufolge soll die Maschine mit zwei Übungsraketen und einer größeren Menge echter Bordmunition bestückt gewesen sein. Später erklärte ein Sprecher der US-Air-Force, der Kampfjet sei nicht mit Raketen, aber mit 1500 Schuss Übungsmunition unterwegs gewesen.
Sollte die scharf gewesen sein, ist es durchaus möglich, dass sich darunter Munition befand, die zumindest zum Teil über eine hochfeste, uranhaltige Ummantelung mit panzerbrechender Wirkung verfügt.

Wie in dieser Zeitung berichtet, war am 8. Dezember 1988 ein US-Kampfjet vom Typ A-10 "Thunderbolt II" in Remscheid mit verheerenden Folgen mitten in ein Wohngebiet gestürzt. Der Pilot hatte bei starkem Nebel im Tiefflug die Orientierung verloren. Sieben Menschen starben, darunter der Pilot, 50 weitere wurden schwer verletzt.
Nach dem Absturz stiegen plötzlich die Krebsfälle in der Umgebung überproportional an. Trotz aller Dementis wollten die Spekulationen über hochgiftiges Uran in der Munition oder in den Trimmgewichten in den Tragflächen nicht verstummen.

Das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld selbst und damit die hiesige Bevölkerung entgingen am 8. November 1984 nur knapp einer Flugzeugkatastrophe. Der Waffensystemoffizier, Kampfbeobachter und in diesem Fall auch Staffelkapitän auf dem Rücksitz eines britischen Tornado-Kampfjets hatte während eines Trainingsflugs aus bis heute ungeklärter Ursache den gemeinsamen Schleudersitz-Mechanismus für sich und den Piloten ausgelöst.
Führerlos und ohne Kontrolle wie erst jetzt wieder das Warzenschwein bei Laufeld raste der Kampfjet anschließend mit hoher Geschwindigkeit im Tiefflug in Mainnähe umher, bis er beim Aufprall auf dem Boden gut drei Kilometer Luftlinie vom KKG entfernt explodierte.

2001 hatte eine von zwei kurz hintereinander auf dem Flugplatz in Giebelstadt notgelandeten Warzenschweinen noch eine scharfe Bombe an Bord, wie sich zum Entsetzen der ahnungslosen Rettungskräfte herausstellte.

Die Fairchild Republic A-10 Thunderbolt II:
Seit Mitte der 1970er Jahre im Einsatz, wird der sehr robuste, dafür etwas langsamere Kampfjet von den Amerikanern überwiegend als Erdkampfflugzeug zur Bekämpfung von Bodenzielen, insbesondere bei der Panzerabwehr, eingesetzt. Piloten nennen ihn auch wegen seines gedrungenen und weniger ästhetischen Aussehens scherzhaft "Warthog", auf Deutsch "Warzenschwein". Das Flugzeug wird aber auch eben als "Panzerknacker" bezeichnet. Die Maschine ist nur mit einer Person, dem Piloten, besetzt. Das Bodenkampf-Angriffsflugzeug feuert im Ernstfall panzerbrechende Uran-Munition ab und führt, je nach Einsatzzweck, ein breites Sortiment an Streu- und Brandbomben sowie Raketen mit. Die Bordkanone ist fast so groß wie ein VW-Käfer.
        Von Norbert Vollmann, Mainpost


13.12.2010:
Immerwieder Kampfjets über dem Atomkraftwerk Grafenrhreinfeld

Bereits 1984 Absturz in nur 5 km Entfernung!
Landesgerichtspräsident boykottiert Einladung des amerikanischen Standortkomandanten.

Am 13.12. 2010 liefen die Telefone bei der Schweinfurter Polizei heiß:
Gleich mehrere amerikanische Kampfjets übten den Terrorangriff. Mit Überschallgeschwindigkeit von 700 km/h düsten die 22 Tonnen schweren A-10 Thunderbolt-II, gennannt Warzenschweine, um und auch über das Atomkraftwerk.
HIER zum Presseartikel mit einer Grafik der Sicherheitsabstände und den Orten.


Aufregung um KKG: Schon 1984 Tornado-Absturz

Besatzung stieg mit Schleudersitz aus - Nur durch ein Wunder kommt es zu keiner Katastrophe
Dass ein Militär- oder in Zeiten internationaler Terrorgefahr ein Zivilflugzeug auf das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) stürzen könnte, ist nicht aus der Luft gegriffen. Am 8. November 1984 entging die Region beim Absturz eines britischen Jagdbombers nur um Haaresbreite einer möglichen Katastrophe. Besorgte Anrufe aus der Bevölkerung, wie jetzt bei der Übung der US-Luftwaffe am Montagabend, haben also bei allem "Sicherheitsabstand" ihre Berechtigung.

An jenem Donnerstag im November 1984 starten um 10.15 Uhr auf dem an der Grenze zu Holland gelegenen britischen Militärflugplatz Laarbruch in Nordrhein-Westfalen zwei Jagdbomber vom Typ Tornado zu einem gemeinsamen Übungsflug in den süddeutschen Raum. An Bord eines der Kampfflugzeuge der 27. Staffel der Königlichen Luftwaffe, die hier 40 Kilometer nördlich von Mönchengladbach abheben, befinden sich der 28-jährige Pilot sowie der 31-jährige Waffensystemoffizier und Kampfbeobachter. Er ist zugleich der Staffelkapitän.

Version vom Fast-Zusammenstoß
Nach einem einstündigen Flug ohne Zwischenfälle nähert sich der Jagdbomber gegen 11.15 Uhr bei guter Sicht aus Richtung Gerolzhofen im Tiefflug dem Main bei Hirschfeld. Was dann passiert, wird widersprüchlich geschildert. Gemeinsam sagen beide Besatzungsmitglieder aus, es sei zu einem Fast-Zusammenstoß mit einem anderen Kampfflugzeug gekommen. Die Polizei schließt diese Version allerdings später offiziell aus und erklärt, dass definitiv kein zweites Flugzeug beteiligt war.

Während der Pilot noch zu Protokoll gibt, er hätte die Situation meistern können, entschließt sich der Waffensystemoffizier, der gleichzeitig als Flugzeug-Kommandant fungierte, den gemeinsamen Schleudersitz zu betätigen - aus welchen Gründen auch immer. Schon sprengen Raketen das Kabinendach weg und katapultieren die kompletten Schleudersitze mit den an Gurten fixierten Luftwaffensoldaten aus dem Flugzeug. Beide Männer gehen kurze Zeit später bei Gernach sicher mit dem Fallschirm nieder. Da ist der führerlose Tornado bereits auf einer freien Anhöhe bei Hirschfeld aufgeschlagen und explodiert.

Es ist nicht auszudenken, was bei einer etwas veränderten Flugrichtung hätte passieren können, wenn man bedenkt, dass ein derartiger Jet in dieser Höhe in nur einer Minute locker 13 Kilometer zurücklegt. Ganz in der Nähe der Absturzstelle befinden sich mehrere Ortschaften, eine Bundeswasserstraße, zwei viel befahrene Straßen, das Kloster St. Ludwig mit seinem Mädchenheim und nur ein paar Kilometer entfernt das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld.

Nach der heftigen Detonation beim Aufschlag steigt ein riesiger Rauchpilz auf. Teile und Trümmer des 100 Millionen Mark teuren Flugzeugs schlagen in weitem Umkreis zu beiden Seiten des Mains auf, übersäen Straßen und Felder oder versinken wie der später von Tauchern geborgene Flugschreiber im Main. Die zwei Triebwerke schießen raketenartig über den Fluss. Eines prallt am anderen Ufer auf den Hang an der Straße von Garstadt nach Wipfeld. Wie durch ein Wunder werden keine Verkehrsteilnehmer von den tonnenschweren Geschossen getroffen. Die durch die Explosion des Flugzeugs ausgelöste Druckwelle lässt die Scheiben eines Autos zu Bruch gehen.

Um 11.20 Uhr löst die Polizei-Einsatzzentrale in Schweinfurt Großalarm aus. Das Gebiet wird weiträumig zum „militärischen Sicherheitsbereich“ erklärt und hermetisch abgeriegelt. Straßen werden gesperrt, der Schiffsverkehr auf dem Main vorsorglich eingestellt. Ein Großaufgebot an Sicherheits- und Rettungskräften wird vor Ort beordert und nimmt seine Arbeit auf. Hubschrauber unterstützen aus der Luft die Suche nach den Flugzeugteilen. Die zwei Piloten sind nur leicht verletzt.

Bayerischer Umweltminister Dick: "Atomanlagen halten stand"
In einer Fragestunde im bayerischen Landtag dazu meinte er das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld sei auch beim Absturz einer Militärmaschine mit direktem Aufprall auf das Reaktorgebäude "weitgehend" geschützt.

Ähnliches verlautet heute der Pressesprecher des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld, Bernd Grulich. Die deutschen Atomanlagen seien so ausgelegt, "dass sie dem Aufprall eines Militärjets standhalten". Das Reaktorgebäude in Grafenrheinfeld sei durch "zwei Meter dicke Stahlbetonwände geschützt". SPD-Bundestagsabgeordneter Frank Hofmann (Volkach) meldete zu den Flugbewegungen am Montagabend "Aufklärungsbedarf" bei der Bundesregierung an.

Flugzwischenfälle ums KKG

8. November 1984: Nachdem die Crew mit dem Schleudersitz ausgestiegen ist, stürzt ein britischer Tornado-Kampfjet in Reichweite des Kernkraftwerks Grafenrheinfeld ab. 19. September 1988: Eine notlandende Fairchild Republic A-10 Thunderbolt II ("Warzenschwein") der US-Luftwaffe rast auf dem Flugplatz in Giebelstadt über die Landebahn und schießt quer über die Bundesstraße 19. August 2001: Eine von zwei in Giebelstadt notgelandeten A-10 hat noch eine scharfe Bombe an Bord. 11. Dezember 2007: Zwei tieffliegende US-"Warzenschweine" ziehen am Abend in der Nähe des Kernkraftwerks ihre Bahnen und beunruhigen die Bevölkerung. 13. Dezember 2010: Vier US-"Warzenschwein"-Kampfflugzeuge ziehen am Abendhimmel ihre Kreise um das KKG Grafenrheinfeld. Bei der Polizei in Schweinfurt und Würzburg gehen 70 besorgte Anrufe ein.
Text: Novo, Norbert Vollmann.
Aus dem Schweinfurter Tagblatt vom 16.12.2010

Unser Kommentar:
Die Meinung eines Bezirksgrünen dazu, solche Übungen seinen "ein notwendiges Übel", wenn man Terrorangriffe auf AKWs abwehren wolle, dürfte eine Einzelmeinung bleiben.
Terroristische Ziele weg, heißt Atomkraftwerke alle weg. 



Boykott wegen US-Übung
Landgerichtspräsident sagt Neujahrsempfang ab


Der Präsident des Landgerichts Schweinfurt, Ernst Wich-Knoten, wird aus Protest gegen die Übungsflüge von vier US-Kampfflugzeugen über dem Kernkraftwerk Grafenrheinfeld (Lkr. Schweinfurt) Mitte Dezember den Neujahrsempfang des Kommandeurs der in Schweinfurt stationierten US-Streitkräfte am 7. Januar 2011 in den Conn-Barracks boykottieren. In seiner Absage an die US-Community nennt Wich-Knoten unmissverständlich vor allem das hohe Gefährdungspotenzial durch solche Übungen als Grund für seinen Schritt.
Da er sich nicht gewiss sei, ob "meine Empörung und mein Ärger über die ebenso unverstehbaren wie unverantwortbaren Übungen Ihrer Luftstreitkräfte am Abend des 13. Dezember 2010 im Luftraum um das Kernkraftwerk Grafenrheinfeld" bis zum Neujahrsempfang Anfang Januar "so weit abgeklungen sein werden, dass ich die mir angetragene Gastrolle angemessen werde ausfüllen können, halte ich es für besser, Ihnen eine Absage zu erteilen", schreibt Wich-Knoten. Der Präsident wirbt für seinen Schritt um Verständnis, bleibt aber deutlich: "(. . .) zumal ja auch Sie selbst vor Ort in Schweinfurt unsinniger Weise den mit den genannten Übungen einhergehenden Gefahren ausgesetzt waren." Wich-Knoten schließt mit guten Wünschen zum Weihnachtsfest und Jahreswechsel. Schweinfurter Tagblatt 14.12.2010


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Absturz 1984

Triebwerke als Raketengeschosse: Durch die Explosion beim Absturz des britischen Tornado-Kampfjets im November 1984 werden die Triebwerke auf die Straße am anderen Mainufer katapultiert. Foto: Werner Sauerteig